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Lüchower Stadtrundgang

Wanderung · Lüchow-Dannenberg
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Urlaubsregion Wendland.Elbe Verifizierter Partner  Explorers Choice 
  • Glockenturm
    Glockenturm
    Foto: CC BY, Urlaubsregion Wendland.Elbe

Ein Streifzug durch die historische Fachwerkstadt von Friedrich Barbarossa bis zum „Zungenhüter“.

Strecke 2,5 km
0:35 h
4 hm
2 hm
20 hm
14 hm

Die idyllische Fachwerkstadt Lüchow liegt in Niedersachsens „wildem Osten“ und ist als Kreisstadt Mittelpunkt des hannoverschen Wendlandes.

Der Ort wurde erstmals zu Zeiten von Friedrich I. Barbarossa, im Jahr 1158, urkundlich erwähnt und erhielt im Jahre 1293 die Stadtrechte. Noch heute ist aus dem späten Mittelalter ein Turm der damaligen Stadtbefestigung vorhanden, der seit 1691 als Glockenturm für die St. Johannis-Kirche genutzt wird. Im 16. Jahrhundert wurde Lüchow von der Pest heimgesucht, gefolgt von zwei heftigen Feuersbrünsten, die den größten Teil der Stadt in Schutt und Asche legten. Mühsam bauten die Bewohner Lüchow wieder auf, bis der nächste Brand 1811 die Stadt, bis auf wenige Häuser und den Schlossturm, völlig vernichtete. 1930 wurde im Turm das erste Museum des Landkreises eingerichtet. Heute ist Lüchow ein lebendiges Städtchen, das viel Natur, Kunst und Geschichte bietet - und das einzige „Rolling Stones Fan Museum“ weltweit.

Autorentipp

Vor anderen Sehenswürdigkeiten befinden sich Infotafeln, die weitere Auskünfte geben. Die Nummerierung stimmt nicht mit dem Stadtrundgang überein!

Höchster Punkt
20 m
Tiefster Punkt
14 m
Beste Jahreszeit
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
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Dez

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Gästeinformation, Johannisstraße 2-3, 29439 Lüchow (Wendland) (18 m)
Koordinaten:
DD
52.967583, 11.159746
GMS
52°58'03.3"N 11°09'35.1"E
UTM
32U 645040 5870847
w3w 
///inseln.schickten.auslegung

Ziel

Gästeinformation, Johannisstraße 2-3, 29439 Lüchow (Wendland)

Wegbeschreibung

1 Der Rundgang

Der Rundgang beginnt in der Johannisstraße 2-3. Die Gebäude wurden dem Wendländischen Geschichts- und Altertumsverein geschenkt und 2021/2022 zu einer Gästeinformation und einem Museum umgebaut. In dem restaurierten Fachwerkgebäude werden wechselnde Ausstellungen zur Geschichte der Stadt Lüchow und des Wendlands präsentiert.

Von dort geht es weiter in den einzigen Teil Lüchows, der den großen Brand von 1811 überstand. Die turmlose gotische St.-Johannis-Kirche mit Treppengiebel kann in den Sommermonaten besichtigt werden und ebenso während der Konzerte auf der „Hermann Eule-Orgel“. Hinter der Kirche liegt die Lateinschule aus dem 17. Jahrhundert mit der Türinschrift: Soli deo Gloria – Allein Gott die Ehre. Das Haus daneben, die Nr. 4, ist gut hundert Jahre älter. Neben der ehemaligen Lateinschule führt der Rundgang zum Altenheim St. Georg und rechts abbiegend in den Amtsgarten.

i.wend Gästeinformation im Wendland | Johannisstraße 2-3 | 29439 Lüchow (Wendland)| 05841-97 47 836  Öffnungszeiten: 15. April- 15. Okt.: Mo-Fr 10.00 – 16.30 + Sa 10.00 – 13.00 | 16. Okt.-14. April Mo - Fr 10.00 – 15.00 Uhr

 

2 Der Amtsturm

Durch den Rosengarten führt der Rundgang hinauf auf den Schlossberg. Zwischen 1471 und 1473 ließ die Gemahlin von Herzog Otto V. von Braunschweig-Lüneburg, Gräfin Anna von Nassau-Dillenburg (1440–1513), die Grafenburg zum Schloss ausbauen. Es diente ihr in den Jahren 1496–1504 und danach, bis zum Brand im Jahre 1811, weiteren Adelsdamen als Witwensitz. Heute befinden sich im „Amtsturm“ das Museum für Stadtgeschichte und eine Galerie für wechselnde Kunstausstellungen.  Von der Spitze des 22 m hohen Gebäudes eröffnet sich ein weiter Rundblick über das Wendland bis hinüber in die Altmark und den Gartower Forst.

Öfffnungszeiten: April – Oktober Fr 14.00 – 16.00, Sa 13.00 – 16.00, So 12.00 – 15.00 und Mo 10.00 – 13.00 Uhr geöffnet.

2014 wurde der Burgberg neugestaltet. Granitplatten am Rande des einstigen slawischen Ringwalles bilden den alten Grundriss des Lüchower Schlosses und die Fläche des ehemaligen Innenhofes nach. Dort, wo sich heute eine runde Bühnenplattform befindet, stand einst der Treppenturm.

Vor dem „Amtsturm“ erinnert ein Gedenkstein an den Distriktbaumeister Johann Christian Lietzmann aus Salzwedel, der die Stadt nach dem großen Brand 1811 innerhalb von zwei Jahren wieder aufbaute. Auf Erlass der französischen „Besatzungsmacht“ wurde das neue Lüchow mit breiteren Straßenzügen angelegt, um weitere Brandkatastrophen abzuwenden. Auf der Rasenfläche hinunter zur Burgstraße befindet sich eine Stahlplastik des Bildhauers Waldemar Nottbohm. Sie wurde 2013 zum 400. Geburtstag der Herzogin Sophie-Elisabeth von Braunschweig-Lüneburg aufgestellt, der das Lüchower Schloss bis zu ihrem Tode 1676 als Witwensitz diente.

 

3

Der Rundgang verläuft weiter über den Vorplatz zum Amtsgarten, links in die Junkerstraße und zur Drawehner Jeetzel-Brücke. Dort befand sich der alte Hafen, von dem Waren nicht nur in die Altmark, sondern auch bis hinauf nach Hamburg verschifft wurden.

Der Ortsname

Viele der Fachwerkhäuser wurden auf Pfählen errichtet, um in dieser Moor- und Feuchtniederung entlang der Drawehner Jeetzel nicht zu versinken. Die meisten Ortsnamen im Wendland leiten sich aus dem Drawänopolabischen ab, der Sprache der vermutlich im 8. Jahrhundert eingewanderten Slawen. Der Name Lüchow wird auf das polabische Wort für Wiese „ljuch“ zurückgeführt, aber auch mit dem Begriff „Sumpfloch“ in Verbindung gebracht.

Ein rot gepflasterter Steg auf der gegenüberliegenden Seite deutet den Verlauf der ehemaligen Stadtmauer an, führt zur nächsten Brücke über die Drawehner Jeetzel und mündet in die Lange Straße, die Haupteinkaufsmeile der Stadt. Bis in das 18. Jahrhundert hinein befand sich dort das westliche Stadttor. Mit ihren malerischen Fachwerkfassaden gehört die Lange Straße zur „Deutschen Fachwerkstraße“.

Von der Brücke aus geht es keine 100 m weiter Richtung „Innenstadt“ und links in die Dr.-Lindemann-Straße zum „Hüter der Zungen“, dem weltweit einzigen „Stones Fan Museum“.

 

4 Flachs und Leinen

Zurück auf der Langen Straße liegen auf der gegenüberliegenden Seite der Marktplatz und das Hotel Ratskeller. Es wurde 1816 nach dem Stadtbrand neu erbaut und als Rathaus mit Bürgergewahrsam und Ratsschenke genutzt. Links vom Ratskeller befindet sich das „Alte Rathaus“, das im 18. und 19. Jahrhundert die „Königliche Leggeanstalt“ beherbergte. Sie diente der Überwachung von Anbau und Vermarktung des von örtlichen Bauern hergestellten Leinens. Dies erklärt auch die beiden Bronzefiguren am Brunnen, die von dem Bremer Künstler Claus Homfeld geschaffen wurden. Eine Jungbäuerin zeigt der Altbäuerin eine Rolle Leinen, die diese kritisch prüft. Auf der Leinenrolle befinden sich die Namen der Dörfer, die heutigen Ortsteile von Lüchow, in denen einst Leinen gewebt wurde. Der Marktplatz wird auf der linken Seite vom ehemaligen Färberhaus eingegrenzt. Hier wurde das Leinen weiterverarbeitet und eingefärbt, nachdem es zuvor auf den Bleichwiesen nahe dem Amtsgarten ausgelegt und gebleicht wurde.

Direkt gegenüber am Haus Nr. 24 befindet sich eine Plakette in der Giebelwand, die auf die Besetzung Lüchows durch die Franzosen von 1803-1813 hinweist.

Am Marktplatz vorbei führt der Weg weiter entlang der Langen Straße. Nach nur 20 Metern kommt der Burgmühlenweg, ein ehemaliger Abzweig der Drawehner Jeetzel, der in früheren Zeiten liebevoll „Klein Venedig“ genannt wurde. An der noch heute existierenden Burgapotheke legten bis um 1900 Lastkähne an und lieferten direkt vom Wasser aus, in die Kellerluken, ihre Waren. Der Flußlauf wurde in den 80ziger Jahren endgültig zugeschüttet und sein ehemaliger Verlauf mit Kopfsteinpflaster nachempfunden.

TIPP: https://burgapotheke-luechow.de/historie-2/

Die nächste Querstraße, die Kirchstraße mit dem historischen Kopfsteinpflaster, gibt den Blick frei auf den Lüchower Glockenturm.

 

5

Der Jeetzelkanal entstand in den 1950er Jahren. Hier befand sich bis ins 18. Jahrhundert hinein das östliche Stadttor und am Wehr, wo heute ein kleiner Pavillon aus Glasbausteinen steht, das Haus des Brauers Dietrich Wilhelm Schultz. Am 24. April 1811 brach dort beim Malzdarren (einer Verarbeitungsstufe des Bierbrauens) der große Brand aus und vernichtete fast die gesamte Kernstadt. Bis 1855 war Lüchow ein dreigeteilter Ort, mit einer einst durch eine Stadtmauer gesicherten Bürgerstadt auf zwei Flussinseln und den beiden Vororten – der „Drawehner Vorstadt“ im Westen und der „Salzwedeler Vorstadt“ im Osten. Die Vorstädte unterstanden dem Herzog und nicht dem Rat der Stadt. In ihnen siedelten sich Landbewohner als sogenannte Ackerbürger an. Beim Bau des Jeetzelkanals musste eine Insel im Fluss mit drei historisch interessanten Häusern weichen.

Tipp: Bevor es weitergeht, empfehlen wir eine Tasse Trebel Edel und ein Stück regionales Backwerk im Wendlandmarkt.

Von dort geht es auf der Langen Straße weiter in die Bergstraße. Die Nr. 54, erbaut im Jahre 1768, ist eines der ältesten noch komplett erhaltenen Häuser der Stadt. Hier befinden sich im Abschnitt der heutigen Einbahnstraße die kleinen „Ackerbürgerhäuser“, die der Volksmund als Katen bezeichnet, daher hießen die Besitzer Kater bzw. Kätner.

TIPP: In der Bergstraße Nr. 13 befindet sich der Werkstattladen „Kunstundso“ in einem der kleinen, liebevoll restaurierten Häuser. Schräg gegenüber gibt es selbst entworfene „Wendisch Underwear“ und „farbenfrogen Feinstrick“.

 

6

Kurz vor der Abzweigung in die Seerauer Straße führt eine kleine Gasse links in die Reeperbahn, die im Gegensatz zu Hamburg kein großes Nachtleben aufweist. Hier lebten und arbeiteten einst die Taumacher und Seiler: die Reepschläger. Sie benötigten für die Herstellung von Schiffstauen eine lange, gerade Bahn. Weiter entlang der Bergstraße, auf dem Katerberg, steht links ein ehemaliger Wasserturm (1909) und das erste E-Werk Lüchows, das 1905 die zentrale städtische Stromversorgung übernahm. 

 

7 Kunst der Bürger

Gegenüber vom Wasserturm führt der Rundgang weiter in die Gartenstraße, an deren Ende sich ein 34 m langes Wandgemälde des Künstlers Heino Jacobsen über eine Reihe von Garagentoren erstreckt.  Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Rolling Stones spendierte der „Zungenhüter“, der Betreiber des Stones Fan Museums, der Stadt Lüchow 2012 dieses farbenfrohe Bild mit den wichtigsten Stationen der Bandgeschichte.

Ein paar Meter weiter, hinter einer großen Sitzbank, geht es rechts in die Bahnhofstraße und in einen kleinen Park, den St. Annen-Friedhof. Neben Kriegsgräberstätten befinden sich dort die letzten Ruhestätten bedeutender Lüchower Bürger, ihrer Familien und des Adelsgeschlechts derer von Dannenberg.

 

8

Nach Verlassen des Friedhofes geht es über die Salzwedeler Straße links in die Theodor-Körner-Straße. Neben dem alten Amtsgericht und dem früheren Gefängnis befindet sich das ehemalige Amtshaus und heutige Bürgerbüro mit dem Standesamt. Vor dem Fachwerkgebäude steht seit 2010 eine kleine Bronzefigur von Gerhard Janensch, die einen Metallarbeiter darstellt und vom Industrieanlagenhersteller SKF-Werk (dem größten Arbeitgeber der Region) gestiftet wurde.

Schräg gegenüber steht das Rathaus, das aussieht, als ob dort noch eingerüstet wird. Hier befindet sich die Verwaltung der Stadt und der Samtgemeinde Lüchow (Wendland).  Der Platz zur Jeetzel hin wurde vom Bürger Helmut Koch und der Brunnen vom Künstler Werner Götz gestaltet.

 

9

Über die Jeetzelbrücke geht der Rundgang weiter in die Kalandstraße zum Glockenturm, dem letzten Überbleibsel der spätmittelalterlichen Lüchower Stadtmauer. Links vor dem Turm befanden sich die „Kaiserliche Post“ und das spätere Katasteramt. Im Turmdurchgang hat ein Graffitikünstler mit farbenfrohen wendländischen Motiven das Mittelalter mit der Moderne verbunden. Über dem Durchgang befindet sich eine Gedenktafel, die an die von Nazis deportierte und ermordete Familie Mansfeld erinnert. Vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Kalandstraße 5 wurden „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig in den Fußgängerweg eingelassen.

 

Hier endet der Stadtrundgang und wer ein wenig Abkühlung benötigt, um die vielen Eindrücke zu verarbeiten, sollte dies in der Kirchstraße tun.

TIPP: Dort befindet sich das Eiscafé Cortina mit dem „besten Eis nördlich der Alpen“.

Koordinaten

DD
52.967583, 11.159746
GMS
52°58'03.3"N 11°09'35.1"E
UTM
32U 645040 5870847
w3w 
///inseln.schickten.auslegung
Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad

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Tourenflyer "Lüchower Stadtrundgang", erhältlich in der Gästeinformation.

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Strecke
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Dauer
0:35 h
Aufstieg
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Abstieg
2 hm
Höchster Punkt
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Hin und zurück Rundtour Einkehrmöglichkeit kulturell / historisch hundefreundlich

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